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Einst und Jetzt |
Der Bezirk Innere Stadt Die Grazer Stadtgeschichte ist weitgehend mit der des heutigen I. Bezirks identisch. Die steirische Landesgeschichte deckt sich wiederum im weiten Bereichen mit der Geschichte von Graz. Doch wohnen in der Inneren Stadt heute nur mehr knapp 2% der Grazer. 1869 hatte die Stadtmitte noch über 16000 Bewohner. Als 1928 das Jubiläum 800 Jahre Graz gefeiert wurde, war man sich des Alters der Stadt sicherer als heute. Zum ältesten Graz gehört sein Name, der mit dem slawischen Wort für Burg (grad) zusammenhängt. Der Schutz durch den Burgberg, die Straßenkreuzungen und der relativ sicherer Flußübergang stehen am Anfang der Siedlung. Mitte des 12. Jhs. gab es für die Stadt, die zuerst nur zwei Tore hatte, die erste Ausbauphase. Das Zentrum verlagerte sich von der einst torlosen Sackstraße auf den großen und damals neuen Hauptplatz. Das Landplagenbild am Dom zeigt Altgraz und auch typische Belastungen des späten 15. Jh.: Pest, Heuschrecken und die Türkengefahr. Bis zur Öffnung der Stadt (1782, 1784) wurde in jedem Jahrhundert die Stadt erweitert und die Verteidigungsanlagen verbessert. Besonders während der großen Zeit der Stadt, als sie 1564 bis 1619 Hauptstadt und Residenz Innerösterreichs war, gewann Graz an jener urbanen Bausubstanz, die nun zur Ehrung als einen Teil des Weltkulturerbes führen soll. Die Belagerung des Schloßberges durch die französische Armee (1809) führte letztlich zum Abbruch fast aller Bauten am Schloßberg. Gründerzeit und Historismus prägten in der 2. Hälfte des 19. Jhs. den Süd- und Westteil des I. Bezirks. Der politische Konsenz und die Konjunktur gingen schon Ende jenes Jhs. verloren. Der Verlust der Untersteiermark (1918), die wirtschaftlichen und politischen Krisen der Zwischenkriegszeit brachten der Stadtmitte spezielle Belastungen, die in der Herrschaft des Nationalsozialismus und in den Bomben des Weltkriegs ihre Fortsetzung fanden. Erst die Gegenwart brachte für Graz I annnähernd die gewünschte Mischung von Ruhe und Betriebsamkeit. Aus dieser Sicht ist auch die Konkurrenz durch die übrigen Bezirke zu sehen. Sozial ist dieser Bezirk viel gemischter, als man hätte annehmen können. Mit Burg, Landhaus und Rathaus sind die drei wichtigsten Zentren der politische Macht der Steiermark hier vereinigt. Als Mittelpunkt von Verwaltung, Kultur und Dienstleistungseinrichtugen hat der I. Bezirk eine Servicefunktion für das ganze Bundesland. Die räumliche Überschneidung City und Altstadt bringt hier für Graz und besonders für die Innenstadtbewohner spezielle Belastungen, aber auch Chancen. Verfasser der Bezirkschronik Prof.Dr.Karel Kubinzky Alte Bilder "Sammlung Kubinsky" |
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